Es ist an der Zeit etwas von den langen Grundsatzartikeln wegzukommen und sich der praktischen Anwendung zu widmen. Und was ist praktischer, als ein Küchentisch? 😉
In diesem Artikel will dir zeigen, dass es durchaus viele Vorteile gibt Dinge zu reparieren und aufzuwerten, anstatt sie durch Einkäufe zu ersetzen. Es ist manchmal mit wirklich wenig Aufwand möglich, den Zustand von Holzmöbeln aufzupolieren.
Aber inwiefern ergeben sich nun Vorteile gegenüber dem Neukauf?
Genau darum soll es in diesem Artikel gehen. Eines aber schon mal vorweg:
Die Restauration kann dir nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit sparen!
Du hältst diese Aussage für mehr als gewagt?
Du kannst dir nicht vorstellen, dass das stimmen soll?
Ich möchte dir nun erzählen, wie ich darauf komme.
Viel Spaß.
Der Küchentisch des Grauens

Heute soll es konkret um die Wiederaufarbeitung unseres Küchentischs gehen. Dieser hatte bis vor der Restaurierung durchaus schon bessere Zeiten erlebt. Er war bereits in der Bude, als wir einzogen, d.h. noch während unserer Studentenzeit. Und auch damals hätte er eigentlich auch direkt auf den Sperrmüll fliegen können/müssen, denn er sah alles andere als gut aus.
Damals war uns die Optik unserer Möbel aber so nebensächlich wie sonst noch was – Da waren wir noch mit dem aufregenden neuen Leben, den vielen Freunden und Kontakten und uns selbst beschäftigt. Es stand ein Tisch in der Küche an dem man kochen und essen konnte und das sogar mit Freunden, denn er ist ausziehbar – perfekt, was will man mehr?!
Genauso wurde der Tisch aber auch behandelt. Er diente für alles Mögliche. Die Ignoranz im Umgang mit dem Küchentisch reichte sogar soweit, dass er ganz pragmatisch mal als Bügeltisch herhalten musste, da zu der Zeit kein solcher da war. Fortan zeugte ein Bügeleisenabdruck von diesen vergangenen Zeiten. Der Tisch war also wahrlich gebrandmarkt.
Aber wie es eben so ist – Der Mensch gewöhnt sich an alles. Und irgendwann sieht man es gar nicht mehr. Bis man dann mal die Augen wirklich öffnet, um wahrzunehmen, was einen eigentlich stört. Mit den Jahren hatte sich in der Küche nach und nach Vieles verbessert, nur eben dieser Schandfleck von Tisch nicht. Zwar versteckten wir ihn meist unter einer Tischdecke, aber das war auch nicht der Zustand, den wir dauerhaft haben wollten.
Also keine Frage hier musste nun endlich was geschehen. Seht selbst:

Wie du siehst hab ich nicht übertrieben. Diese Tischplatte hatte es wirklich hinter sich und war nicht mehr länger anzusehen oder besser zu ertragen!
Die vielen Wasserflecken, heiße Töpfe und was weiß ich sonst noch alles haben ihr ordentlich zugesetzt. Die Wasserflecken haben die Farbe des Furniers völlig ungleichmäßig gemacht.
Wenn ich mir die Fotos jetzt anschaue, frage ich mich, wie wir je mit dieser hässlichen Platte leben konnten. 😉
Also was haben wir für Optionen?
Abwägen der Optionen

Wegwerfen und einfach einen neuen Tisch kaufen !?
vs.
Versuchen den Tisch wieder aufzuhübschen !?
Manch einer wird nun denken: Was ist denn das für eine Frage?
Ist das denn auch wirklich so?
– Ein neuer Tisch ist einfach und schnell zu kaufen und sieht danach gut aus. Fertig ist die Laube!
Ich glaube, dass diese Antwort etwas zu schnell aus der Hüfte geschossen ist. Halten wir einen Moment inne und überlegen uns was für Vor- und was für Nachteile die beiden Möglichkeiten mit sich bringen…
Die Optik
Ja sicher, ein neu gekaufter Tisch sieht vermutlich gut aus – man hat ihn sich schließlich ausgesucht. Aber ist ein gutes Aussehen nicht auch ohne einen Neukauf zu schaffen?
Letztlich geht es bei der Optik des Tisches doch nicht nur um den Tisch an sich, sondern auch um die Frage, ob er an seinem Zielort genauso gut wirkt wie im Laden oder im „Prospekt“. Dies ist eine Frage, die zu beantworten schwerer ist, als die Frage nach dem Aussehen des isolierten Möbels. Damit geht auch immer eine gewisse Unsicherheit und wenn man so will ein Risiko mit einher.
Diese Risiko lässt sich durch eine Wiederaufhübschung des bisherigen Möbels reduzieren. Man kann zwar Möbel ggf. auch zurückgeben, aber das macht das ganze Unterfangen dann doch noch wesentlich komplizierter und langatmiger.
Praktikabilität und Größe
Abgesehen von der Optik waren wir mit dem bisherigen Tisch eigentlich sehr zufrieden. – Er passt von der Größe sehr gut in die Küche. Er sollte weder größer noch kleiner sein. Zudem ist der bisherige ausziehbar, wenn man mal irgendwo einen großen Tisch benötigt. Und das über zwei Stufen hinweg, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber manchen Modellen ist, da man in Sachen Platzbedarf flexibler ist.
Der zukünftige Küchentisch sollte in Sachen Praktikabilität und Größe daher zumindest ähnlich dem bisherigen sein. D.h. die Suche nach dem richtigen Tisch kann beginnen. Und bei den Preisen, die teilweise dafür zu erbringen sind, sollte die Wahl auch nicht übers Knie gebrochen werden.
Womit wir auch schon beim nächsten großen Faktor wären:

Der Zeitaspekt
Die oben genannte Aussage – „Ein neuer Tisch ist einfach und schnell zu kaufen“ – halte ich für sehr gewagt. Ich behaupte sogar, dass die Instandsetzung nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit sparen kann.
Ehrlich gesagt graut es mir davor durch zig Läden zu laufen und mir zahlreiche Tische anzusehen und festzustellen, was mich an welchem Tisch nun stört.
Ich stelle mir die Suche nach einem neuen Tisch ziemlich nervig vor, denn selbstverständlich haben wir auch Erfahrung mit dem Kauf anderer Anschaffungen.
Vermutlich würden wir:
- zahlreiche Läden aufsuchen und Tische betrachten.
- auf den Zetteln die Maße erforschen bzw. den Tisch vermessen und dann überlegen, ob die Abweichung vom optimalen Wunschmaß noch möglich ist und auch noch praktikabel.
- uns überlegen, ob die Optik des Tisches in unserer Küche auch gut aussieht oder nur hier im Möbelhaus –> also Fotos machen, vergleichen und diskutieren
- abwägen, ob uns dieser Tisch seinen Preis wert ist
- und schließlich überlegen, wie wir den Tisch zu uns bekommen.
- den Tisch auspacken und aufbauen
Manche der Schwierigkeiten lassen sich teilweise leicht lösen. Wie etwa die Beauftragung einer Lieferung.
Die Internetrecherche kann einem beispielsweise das Geschäftehopping ersparen – allerdings sieht man dann nicht wie der Tisch in der Realität aussieht. Das erschwert die Vorstellung, wie der Tisch dann in der Küche aussieht und wirkt. Zwar lässt sich die Zeit für die Suche im Netz frei einteilen, aber zeitlich kann man dabei durchaus zahlreiche Stunden versenken.
Die Recherche und Auswahl sind also in jedem Falle zeitintensiv und ist das vollbracht und der Tisch zu Hause angekommen, muss er aber auch noch montiert werden. Wenn die Montage nicht in der Lieferung mit inbegriffen ist, braucht man dafür Zeit und muss handwerklich aktiv werden.

Alles in Allem sahen wir in unserem Fall mehr Vorteile den alten Tisch zu behalten, als Punkte die für eine Neuanschaffung sprachen:
- Der Tisch passt von der Größe sehr gut in die Küche und ist zudem durch seine Ausziehbarkeit praktikabel
- Es bedarf keiner aufwendigen Suche nach einem passenden Neuen – Ich spare Zeit!
- Es entstehen nahezu keine Kosten bei einer einfachen Aufhübschung – d.h. ich habe mehr Geld zum Investieren. 😉
- Es bedarf kaum Ressourcen – weder in der Herstellung oder dem Material, noch beim Transport – Ich tue was gegen die Wegwerfgesellschaft.
- Es ist ein Projekt, das dem Gegenstand einen individuellen Wert einhaucht und zu einer persönlichen Wertschätzung für das Möbel führt. Ich bin dann stolz darauf und habe was zu erzählen. 😉
- Statt einer stressigen Suche nach einem neuen Tisch habe ich ein Projekt vor mir, das mir einen abwechslungsreichen Ausgleich zu meinem Bürojob bietet, bei dem ich etwas Neues dazulernen kann.
- Ein bisschen Nervenkitzel und Abenteuerlust sind sicher auch mit von der Partie, denn man weiß vorher nicht mit Gewissheit ob das Projekt gelingt und das Ergebnis gefällt. – Aber dieses Risiko ist mir der Versuch immer wert.
Ihr seht, die Entscheidung ist getroffen!
Aufhübschung der einfachsten Art
Da wir mit dem Tisch nun schon einige Jahre zufrieden waren, wollten wir ihn gar nicht groß verändern. Er sollte eben nur wieder ansehnlich werden. D.h. wir wollten die Tischplatte neu lackieren bzw. lasieren.


Ein bisschen schleifen und schon ändert sich das Aussehen des Holzfurniers deutlich. Es gilt dabei nur aufzupassen, dass man das Furnier nicht gänzlich wegschleift. Dies passierte uns nämlich an der einen Stelle, an der sich das Bügeleisen eingebrannt hatte und an der daher besonders viel geschliffen wurde. Tja, im Nachhinein wäre ein klein Bisschen weniger wohl mehr gewesen – mehr Furnier nämlich. 😉

Den Schwingschleifer haben wir übrigens vor wenigen Jahren über Ebay-Kleinanzeigen bekommen. Für lediglich 25€ inklusive jeder Menge Schleifpapier und Transportkoffer. Obendrauf schenkte uns die nette Vorbesitzerin, die das Gerät übrigens nur gekauft und genutzt hatte um ihre Wohnzimmertür zu abzuschleifen, dann noch eine volle Flasche guten Bailys, da sie sowas nicht möge. 🙂 Da haben wir also erst ordentlich Geld gespart und konnten dann sogar noch darauf anstoßen. 🙂
Aber kommen wir wieder zurück zum Tisch:
Das Schleifen hat insgesamt nur ein paar Minuten Zeit in Anspruch genommen. Nach weniger als einer halben Stunde waren wir schon dabei die Holz-Lasur aufzupinseln.

Die Problemstelle versuchte ich etwas zu kaschieren, indem ich die Lasur hier dicker auftupfte und somit ein bisschen die Optik eines Astes im Holz imitierte. Die Lasur war in wenigen Minuten schon relativ trocken und ich beschloss direkt eine eine zweite Schicht aufzutragen, da mir der Erstanstrich noch zu hell war. Insgesamt strich ich die Platte also zwei Mal. Das Endergebnis sah dann so aus.

Ein paar Stunden später konnte ich die Platte wieder auf das Tischgestell legen und wir hatten wieder einen ordentlichen Küchentisch, ohne hässliche Wasserflecken.
Ich fasse den Zeitablauf also nochmal zusammen: Nach etwa einer halben Stunde war die Platte geschliffen und das Auftragen der Lasur hat weitere 10 min pro Durchgang gedauert. Schnell noch aufräumen und den Pinsel auswaschen und schon war das Werk vollbracht.
Alles in Allem hat uns die Aktion etwa eine Stunde Arbeit gemacht.
Das jemand so schnell einen passenden neuen Tisch kauft und aufgebaut bekommt, möchte ich gern mal sehen. Somit ist das oft für den Neukauf von Dingen verwendete Zeitargument auf jeden Fall mal widerlegt.
Was wir neben dem Umgang mit Holzfurnier und Holzlasur dabei lernten?
Im Nachhinein hätten wir vielleicht noch einen Klarlack oder ein Epoxidharz aufbringen können, um den Tisch robuster gegenüber zukünftigen Wasserflecken oder aber Kratzern zu machen. Denn das Projekt vollzogen wir Anfang März 2019 und nach etwa einem Jahr sind bereits ein paar leichte Kratzer in der Lasur entstanden. Dennoch sieht der Tisch um Welten besser aus, als vor der Aktion. Hätten wir nicht vor Ende des Jahres umzuziehen, würde ich mir dieses Projekt aber mit diesem Wissen vielleicht kommendes Jahr erneut zur Hand nehmen.
Für uns hat sich dieses Vorgehen allemal gelohnt und bezahlt gemacht.
Ich denke, du siehst, dass es ist keine große Aktion sein muss, Dinge wieder so aufzuhübschen, dass sie weiterhin nutzbar bleiben. Und letztlich hätte uns ein Neukauf nicht nur viel Geld, sondern mit Sicherheit viel mehr Zeit und auch Nerven gekostet.
Für uns war es also mit Sicherheit die richtige Entscheidung. Und das gesparte Geld ist wieder in Form einiger Aktien ins Depot gewandert.
Auf bald
Happy Investing
Dein InvestierPaar
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