Was bleibt dir monatlich zum Investieren übrig?

Durch das Lesen unserer grundlegenden Artikel zum Investitionsstart, hast du dir schon einiges an finanziellem Wissen angelesen. Nun wollen wir gemeinsam die ersten Schritte machen. Also ins Tun kommen. 😀  Los geht’s.

Um mit dem Investieren beginnen zu können, musst du wissen wie viel Geld du zur Verfügung hast.

Klingt trivial? Schon, ist aber gar nicht so einfach zu sagen.

Klar, es ist relativ einfach den Betrag für eine einmalige Investition zu bestimmen. Das ist eine Momentaufnahme, die du am besten am Monatsende nach dem Abzug der monatlichen Ausgaben machst. Was übrig ist, kann prinzipiell investiert werden. Aber Einmalinvestitionen kosten i.d.R. Gebühren. Zusätzlich zu den Kosten musst du jedes Mal aktiv werden und deine Überschüsse checken und die Investition ordern.

Worum es heute geht

Der eben angesprochene Check am Monatsende ist eben nur eine punktuelle Ist-Situation. Das heißt, dass du diesen Betrag vermutlich NICHT jeden Monat übrig hast. 

Heute soll es aber darum gehen, zu ermitteln, wie viel dir monatlich bleibt. Und zwar so, dass du deine Investitionen zukünfrig automatisch und regelmäßig tätigen kannst und nicht ständig nachjustieren musst.

Um das zu tun, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die beliebtesten wollen wir dir in diesem Artikel vorstellen.  Du kannst natürlich dann entscheiden, welche für dich passt und mit deinem Alltag harmoniert.

Der Autopilot braucht’s langfristig

Wenn du deine monatlichen Überschüsse regelmäßig investieren möchtest, dann musst du im Voraus wissen, wie viel Geld du jeden Monat brauchst und wie viel dir übrig bleibt.

Und das am besten so präzise wie möglich. Denn du willst dich vermutlich ja nicht ständig mit dem Vermögensaufbau befassen müssen und fortwährend nachjustieren, oder? Kannst du also sagen, wie viel dir jeden Monat bleibt?

Nicht? Kein Problem. Es gibt verschiedene Möglichkeiten das herauszufinden. Und als toller Nebeneffekt fallen dabei meist Posten auf, die du gut einsparen kannst. Oft scheinen einzelne wiederkehrende Kostenposten zunächst nicht groß zu sein, aber in ihrer Menge und Häufigkeit wirken sie sich dann doch erschreckend auf das Jahreseinkommen aus.

Lass uns mal einen tieferen Blick in deine Einnahmen und Ausgaben werfen und ermitteln, was du monatlich investieren kannst. Und an welchen Stellschrauben du drehen kannst, um die Zahl der verfügbaren Taler zu erhöhen, ohne dich groß einzuschränken.

Geldwachstum

Ermittlung der Ausgabenseite

Fixkosten

Die laufenden Fixkosten zu ermitteln ist recht einfach. Wenn du dir deine Kontoauszüge anschaust, springen dich die wiederkehrenden, meist gleichen, Zahlen (Versicherungen, Monatstickets, Miete, etc.) ja förmlich an. Hier gilt es nur zu schauen, ob es neben den monatlichen Posten auch welche gibt, die nur quartalsweise, halbjährlich oder nur einmal im Jahr anfallen.

Variable Kosten

Etwas schwieriger sind die schwankenden Ausgaben. Diese kannst du über einen gewissen Zeitraum betrachten und dann mitteln. So bekommst du einen ziemlich guten Anhaltspunkt, wieviel Geld dich dieser Ausgabenposten im Durchschnitt monatlich kostet. Um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten, musst du den Posten aber eine Zeit lang tracken.

Wir empfehlen mit drei Monaten zu beginnen und nach einem halben Jahr nachzujustieren. Danach sollten weitere Änderungen deiner Sparpläne nur noch bei Veränderung deines Einkommens oder außergewöhnlich hohen Ausgabenposten (Auto, Wohnung, etc.) nötig werden.

Nur, wie kann man seine variablen Kosten tracken? Es gibt verschiedene Möglichkeiten das zu tun. Welche für dich die Richtige ist, kannst nur du entscheiden. Wir stellen dir die gängigsten hier nun vor und verraten dann auch, wie wir das handhaben:

Möglichkeit 1: Haushaltsbuch

Der klassische Weg, um sich seiner Ausgaben bewusst zu werden, ist das gute alte Haushaltsbuch. Ein Aufschrieb also, mit dem du alle Ausgaben festhältst und sie später auswerten kannst.

Es bedarf dazu nicht unbedingt Stift und Papier, sondern geht selbstverständlich auch digital auf dem Smartphone. Es gibt sogar Apps, die dich dabei unterstützen können. Ob man das allerdings möchte, ist ein anderes Thema. Da es sich um sensible Daten handelt, die viel über das Verhalten der NutzerInnen aussagen, wäre es nicht unsere erste Wahl, zumal wir einen anderen Weg für uns gefunden haben.

Möglichkeit 2: digitales Bezahlen

Einfacher geht die Notierung der Ausgaben, wenn du all deine Bezahlungen digital durchführst. So sind all deine Einkäufe auf dem Kontoauszug erfasst und du kannst sie dir für die Auswertung zusammensuchen.

So einfach und toll diese Methode der Haushaltsbuchführung im ersten Moment scheinen mag, so hat sie doch Schwachstellen:
1. Manch eine/r mag Bedenken aufgrund des Datenschutzes haben. Diese sind nicht von der Hand zu weisen, denn das Kaufverhalten gibt viel über eine Person preis – Nutzerverhalten, Produktwahl, Ort, Zeit, etc. stellen eine gute Grundlage für Nutzer- und Verhaltensprofile von KundInnen dar.

2. Lassen sich hierzulande noch nicht alle Zahlungen digital tätigen. Sei es in Bus, Taxi, Baggersee oder manch einem Restaurant – immer wieder wird auch Bargeld benötigt und diese Ausgaben müssen dann doch händisch notiert werden.

3. Ein weiterer erheblicher Nachteil dieser Methode (und auch der händischen davor): Kaufst du Dinge aus verschiedene Kostenposten zusammen, lassen sich diese nicht auseinander dividieren, da nur der Gesamtbetrag des Einkaufs sowie der Name des Ladens auf dem Kontoauszug steht.

Wenn du zum Beispiel an der Tanke neben Kraftstoff auch einen Imbiss oder was zu Naschen holst, steht das nicht auf deinem Kontoauszug und du wirst das wenige Wochen später nicht mehr nachvollziehen können. Auch der Coffee to go und die Zeitschriften am Kiosk vermischen sich. Ebenso wie das Parfüm, das du als Geschenk gekauft hast, mit dem Betrag für deine restlichen Drogerieartikel.

Was ist schlimm daran, wenn sich die Kosten vermischen?

Um abzuschätzen, welche Kosten seltene Ausnahmen sind und welche versteckte, aber ständig wiederkehrende sind, ist eine Aufschlüsselung sehr hilfreich. Das Problem birgt auch die Möglichkeit 1 (Haushaltsbuch), sofern du die Posten nicht beim Aufschreiben mühsam rausrechnest und getrennt notierst.
Leichter geht das Alles, indem du zum Sammler wirst…

Möglichkeit 3: Kassenzettel-Sammlung

Zur Auswertung deiner Kosten-Posten, musst du nicht unbedingt alle Kosten sofort notieren. Wenn du konsequent immer nach dem Kassenzettel fragst und diesen brav in deinen Geldbeutel steckst, reicht es prinzipiell die Kassenzettel zu sammeln. Es empfiehlt sich diese daheim aber regelmäßig herauszunehmen und in einer Box oder einem Briefumschlag zu sammeln. Beim Ablegen markierst du auf den Kassenzetteln am besten gleich die Posten, die aus der Reihe fallen, denn kurz nach dem Einkauf lassen sich die Gartenartikel aus dem Supermarkteinkauf noch schnell identifizieren. Nach ein paar Wochen sind die oft kryptischen Abkürzungen viel schwerer zu interpretieren.

Letztlich hast du dann alle Supermarktzettel als Lebensmittel und Alltagsgedöns (Klopapier etc. fassen wir damit zusammen) und ziehen nur die Sonderposten (Gartenartikel, Holzlasur, und andere Sonderartikel) ab. 

Möglichkeit 4: Briefumschlagsmethode

Dies ist eine einfache, aber sehr beliebte Methode, die ohne jegliche digitale Technik auskommt. Du brauchst Briefumschläge, einen Stift und Bargeld. Die Idee: man bildet Kategorien, für die man Geld benötigt und schätzt, wie viel Geld man im Monat für diese vermutlich benötigen wird. Solche Rubriken könnten beispielsweise sein: Lebensmittel, Transport (Sprit, ÖPNV), Freizeitgestaltung, etc. Welche Kategorien du verwendest, ist dir überlassen. Nur solltest du darauf achten, dass darin nur Posten enthalten sind, die sich auch mit Bargeld bezahlen lassen. Die anderen, wie die Miete, die Versicherungen, usw. bezahlst du weiterhin per Überweisung oder Bankeinzug.
Einen großer Vorteil dieser Methode legen Studien zum Thema Bezahlen nahe. Danach gibst du für Barzahlungen in Bar in der Regel weniger aus, als wenn du mit Karte bezahlst.

Am Anfang jedes Monats verteilst du so viel Bargeld in die jeweiligen Umschläge, wie du vermutlich im Monat für diese Rubrik benötigen wirst. Die Herausforderung ist es bei dieser Methode, tatsächlich entsprechende Einkäufe mit dem Geld der entsprechenden Rücklage für diese Kategorie zu bezahlen. Wenn du das durchziehst, hast du einen guten Überblick am Monatsende, ob deine Schätzung richtig lag, oder dir das Geld für diese Rubrik nicht reicht. In welche Richtung auch immer die Differenz liegt, kannst du den Betrag für den kommenden Monat korrigieren. Mit der Zeit wirst du einen guten Wert finden und so wissen, wie viel Geld du für welche Rubrik monatlich benötigst.

Im Folgenden werden wir dir den Weg präsentieren, den wir gewählt haben.
Spoiler: Es ist keiner von den bisher vorgestellten.

Investierpaar-Tracking

Die bisher beschriebenen Möglichkeiten sind die, die wir während unserer intensiven Zeit der Aneignung von finanzieller Intelligenz am häufigsten gelesen und gehört haben.

Die oben vorgestellten Methoden sind also wohl die gängigsten.
Dennoch haben wir keine dieser Optionen genauso für uns übernommen.

Stattdessen haben wir Elemente daraus in abgewandelter Form für uns adaptiert. Beispielsweise haben auch wir Rubriken gebildet, was verschiedene Gründe hatte.

Gemeinsame vs. persönliche Ausgaben

Obwohl wir verheiratet sind wollten wir nicht nur ein gemeinsames Konto. Das hat mehrere Gründe, auf die wir in unserem kommenden Artikel über unser Kontenmodell genauer eingehen werden.

Das Gemeinschaftskonto ist nur für gemeinsame Ausgaben gedacht. Unternehmungen, die wir ohne den anderen machen, zahlen wir auch selbst. Gleiches gilt auch für Anschaffungen, die wirklich nur einer haben möchte. Natürlich trennen wir das nicht bei jedem kauf eines Deos oder ähnlichen Kleinigkeiten. Aber grundsätzlich ist dieses Vorgehen eine unkomplizierte Art Konfliktpotenzial zu vermeiden.

„Wow, ich will dieses PC-Spiel, diesen Mantel oder diese Barfußschuhe haben.“
– „Klar, mach halt. Dafür hast du ja dein eigenes Geld.“

Und schon ist die Sache geklärt! Und man wird nie das Gefühl haben, dass ein Partner das Geld auf den Kopf haut, während der andere sparsam lebt.

Für persönliche Ausgaben hat also jeder sein (Taschengeld):
Einkommen – gemeinsame Budget für Ausgaben – Investitionen = Taschengeld (siehe Artikel Kontenmodell).

Je nach Lebensstil sind die persönlichen Ausgaben höher oder niedriger: Bei uns sind die gemeinsamen Ausgaben viel höher und die persönlichen Ausgaben fallen nicht weiter ins Gewicht (Tracking durch Kontostand – Konto ist am Ende des Monats leer, bis auf Reserve)

Was für Rubriken?

Seine Ausgaben in wenige Rubriken zu unterteilen hat verschiedene Vorteile, auf die ich später noch eingehen möchte. Hier soll nur schon mal erwähnt werden, dass es letztlich auf jeden Fall hilfreich ist, zu wissen, in welcher Rubrik wie viel Geld versickert. Das macht unter anderem deine Kostenflüsse für dich transparenter und kann dir bei späteren Entscheidungen helfen.

Wie du die Rubriken einteilst bleibt dir natürlich selbst überlassen. Wir haben für uns folgende Rubriken definiert:

  • regelmäßige Supermarkt- und Drogerieeinkäufe (Lebensmittel, Klopapier, Seife, Shampoo)
  • Bauen, Basteln, Garten
  • Reisen (Alles was auf Reisen und Kurztripps anfällt)
  • Freizeit (Bars, Restaurants, Kino, Theater, Museum, etc.)
  • Auto und ÖPNV
  • Geschenke und Sonstiges
  • Fixkosten (Wohnkosten (Miete, Nebenkosten, Strom), Internet, Versicherungen)

Mit diesen Rubriken wird es uns nachher recht einfach gelingen, im Vornherein abzuschätzen, wie viel Puffer wir für diese jeweils einplanen wollen und wie sich eine Veränderung in unserem Leben finanziell auswirkt.

An dieser Stelle möchte ich kurz etwas vorausgreifen, da so klarer wird, warum wir das tun.
Wir überweisen das geschätzte Geld der Rubriken für die gemeinsamen Ausgaben, monatlich auf unser Gemeinschaftskonto. Von diesem Konto werden die gemeinsamen Kosten bezahlt und wir behalten den Überblick über den Stand und sehen rechtzeitig, wenn die Entwicklung von monatlicher Zuführung und Ausgaben nicht der Erwartung entspricht.

Du siehst schon, wir organisieren unsere Zahlungsströme unter anderem mit verschiedenen Konten. Was wir für Konten für uns einrichten und welchem Zweck sie dienen, beschreiben wir im nächsten Artikel. Wir bezeichnen es als unser Kontenmodell.

Wie wir zur Ermittlung unserer Ausgaben vorgingen

Wir mischten die Methoden wie gesagt etwas durch, da uns keine Methode für sich allein voll überzeugte, bzw. wir unser Leben nicht vollständig einer dieser Methoden unterordnen wollten. Z.B war es uns zu mühsam ein vollständiges Haushaltsbuch zu führen. Das machten wir nur während unserer Urlaube. Da führen wir zur Erinnerung ein Urlaubstagebuch und haben darin immer eine Seite für unsere Ausgaben. Die aktualisieren wir meist abends kurz und haben so am Ende den vollen Überblick über unsere Urlaubskosten und zeitgleich eine Erinnerung, was wir so alles gemacht haben. Aber ich will nicht abschweifen also schnell wieder zurück.

Nahrungsmittel und Alltagsgedöns

Im Alltag war uns das zu viel Aufwand und daher sammelten wir nur die Kassenzettel unserer Einkäufe. Die Belege der Supermärkte und Hofläden wurden aufaddiert und lediglich die Sonderposten, die es nicht im regulären Sortiment gibt (Farbe, Gartenartikel, etc.), herausgerechnet. Schon haben wir den Betrag der Rubrik „Nahrungsmittel und Alltagsgedöns“ relativ einfach und unkompliziert über mehrere Monate gemittelt.

Übrigens: Je seltener man einkaufen geht, desto weniger Tracking-Aufwand hat man 😉
(Wie wir es schaffen super selten zu Einkaufen zu gehen, erfährst du hier. Und diese Tipps und Tricks helfen uns dabei.)

Transport (Auto, ÖPNV)

Beim Auto gingen wir ähnlich vor. Kosten für Kraftstoff, Versicherung und Steuer wurden addiert und vom Jahr auf Monate umgelegt. Bei den Reparaturen war nicht viel zusammengekommen, obwohl ein paar kleine Sachen gemacht wurden. Darum haben wir einen Puffer zugeschlagen, falls mal etwas Größeres kommen sollte. Allerdings hält sich auch der Puffer in Grenzen, da wir derzeit nicht vor haben noch viel Geld für größere Reparaturen in Goldi zu versenken. Zum Posten Transport kamen auch noch die Tickets, die wir im ÖPNV bezahlt haben. Dazu schauten wir einfach in die Kontoauszüge und schätzen noch ein paar Taler für ggf. in Bar gezahlte Fahrkarten oben drauf. Fertig war die Rubrik „Auto, ÖPNV“.

Bei sehr unregelmäßigen und in ihrer Höhe variierenden Kosten, wie etwa Werkstattkosten lohnt sich auch ein Blick über mehrere Jahre, zum Mitteln der Kosten. Letztlich aber kein Problem, da du diese vermutlich analog abgeheftet hast.

Wenn du deine Kontoauszüge nach Ausgaben durchcheckst, solltest du ein ganzes Jahr durchgehen, um einen guten Schnitt zu bekommen. Wenn du das nicht machst, solltest du zumindest gut überlegen, ob wiederkehrende Ausgaben anfallen, die nur quartalsmäßig, halb- oder ganzjährig abgerechnet werden. Nicht, dass du diese Kosten vergisst.

Andere Rubriken

Etwas schwieriger fielen uns die Rubriken Baumarkt, Geschenke sowie Freizeit. Hier haben wir uns mit Schätzungen beholfen: Man kennt ja seine Gewohnheiten und Vorlieben 🙂

Wie sieht ein typisches (oder auch: ein gelungenes!) Wochenende für mich aus? Gehe ich gerne Essen? Oder feiern? Oder shoppen? Wie viel Geld gebe ich also am Wochenende ungefähr aus? Man schafft ja auch – rein zeitlich gesehen – nicht alles. Samstags Shopping und Kino, sonntags Essen gehen? Da bleibt aber nicht mehr viel Zeit für Garten, Wandern, Bloggen, … Wenn man sich das mal so überlegt, bekommt man doch einen realistischen Eindruck.

Gleiches dann für unter der Woche: Was esse ich zu Mittag? Wie verbringe ich meine Abende? Kaufe ich regelmäßig Sachen online? Damit hat man die wichtigsten Kostenpunkte abgeklappert.

Auch bei den anderen Punkten kommt es auf die Gewohnheiten an: Kaufe ich regelmäßig neue Pflanzen für Balkon/Garten/Wohnung oder tausche ich mit anderen? Kaufe ich häufig neue Möbel oder kaufe ich gebrauchte und arbeite sie selbst mit Farben auf? Gebe ich Geld für Dekoration aus? Bringe ich zu einer Party einen Karton Pizza mit oder backe ich einen Kuchen? Kaufe ich eine teure Flasche Schnaps oder überrasche ich mit einem selbstgemachten Likör?

Je nachdem, ob man eher sparsamer Leben möchte in Zukunft oder eher etwas höhere Ausgaben für hochwertigere Produkte und Dienstleistungen einkalkuliert, kann man ja dann noch Puffer in das Budget einbauen. Wenn sich im Laufe der Zeit herausgestellt hätte, dass wir zu knapp kalkuliert haben, hätten wir die Posten erhöhen müssen. Eine Erhöhung ist ja problemlos möglich, indem die monatlichen Sparraten in unseren Vermögensaufbau entsprechend reduziert werden. So könnten wir monatlich etwas mehr Geld auf das Ausgabenkonto umleiten.

Am Jahresende siehst du dann genau, ob deine Schätzungen korrekt waren: Je nachdem ob der Anfangsstand des Kontos sich erhöht oder reduziert hat. (Gestartet haben wir übrigens mit einem Puffer von 500€, um nicht unerwartet ins Minus zu rutschen)
Bei uns war aber das Gegenteil der Fall und das Geld auf dem Konto wuchs an. Somit konnten wir uns bislang jedes Jahr ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk in Form einer Sonderüberweisung vom Gemeinsamen Konto auszahlen. Ich glaube wir haben beide dieses übrige Geld direkt wieder investiert. 😀 Wir nennen uns ja nicht ohne Grund das InvestierPaar und solche Überschüsse sind frei und damit definitiv investierpaar 😉.

Ist allerdings das Gegenteil der Fall und dein Anfangsbetrag auf dem Konto ist unterschritten, musst du eben nachjustieren.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Ausgabenanalyse

Während du dich mit der Analyse deiner Zahlungsströme befasst, wirst du sicherlich Ausgaben finden, die nicht hoch sind, dafür aber immer wieder anfallen. Achte zum Beispiel mal drauf, welche Abos du bezahlst oder ob du dir regelmäßig einen Coffee to Go, oder gar ein Frühstück beim Bäcker holst. An solche regelmäßigen Ausgaben gewöhnt man sich schnell. Nun rechne dir spaßeshalber das mal auf ein Jahr hoch 😉. Oder besser noch, rechne dir mal aus, was du hättest, wenn du diesen Betrag statt in den Kaffee in einen weltweit gestreuten Index-ETF gesteckt hättest. Das geht ganz einfach. Wenn du deine wöchentlichen Ausgaben mit 752 multiplizierst, weißt du, was du dann in 10 Jahren hättest.

Beispiel: Nehmen wir an du trinkst jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit einen Caffè Latte bei Starbucks. Ich habe das früher jedenfalls völlig selbstverständlich gemacht. Auch wenn es bei mir das belegte Brötchen + Kaffee beim Bäcker war. – Warum auch nicht, wer Geld verdient soll ja auch was davon haben. – Die Frage ist nur, ob es dir das noch Wert ist, wenn du siehst, was du in 10 Jahren hättest, wenn du diese Gewohnheit ablegen würdest.

Vermutlich kannst du dir schon denken, dass der Betrag, der bei dieser Rechnung herauskommt, nicht gerade klein ist. Schauen wir es uns kurz an:
In einer normalen Arbeitswoche 5 x 4.59€ macht das 22,95€. Und diesen Wochenpreis multiplizieren wir nun mit 752 und du erhältst sage und schreibe 17.258€. – Bzw. Nein, du erhältst sie eben nicht! Es sei denn, du überlegst dir, ob dir dein täglicher Kaffee oder Bäckerbesuch tatsächlich so viel Wert ist.

Durch eine kleine Umstellung deiner Gewohnheiten hast du also nach ein paar Jahren eine Menge Geld mehr auf dem Konto! – Kannst du dir angesichts solcher Beträge nicht auch vorstellen, den morgendlichen Kaffee einfach zu Hause in einen Thermobecher zu füllen und mitzunehmen? Neben der Kostenersparnis leisten wir so zudem auch noch einen Beitrag zum Umweltschutz, indem wir auf unnötigen Müll, wie etwa Wegwerfbecher, verzichten. Und ehrlich gesagt, seit ich das angefangen habe merke ich, dass es eigentlich sogar bequemer ist, da das Anstehen und Bestellen nun wegfällt.

Aber du fragst dich nun sicher, warum mal 752, richtig? Die Zahl beruht auf einer Rechnung einer weltweiten Ikone unter den Finanzbloggern – Mr. Money Mustage. Er hat berechnet, dass die regelmäßige Investition nach zehn Jahren den 752fachen Wert der Sparsumme ergibt. Dazu hat er den Durchschnitt eines breit gestreuten US-Aktienfonds über die letzten 100 Jahre genommen – etwa 7%. Das entspricht in etwa auch einem weltweiten Index-ETF wie dem FTSE-AllWorld. Der Spiegel hat dies vor einiger Zeit in einem Beitrag im Wirtschaftsteil ebenfalls vorgestellt.

Aber das war nur als kleine Anekdote am Rande. Sie zeigt aber sehr schön, dass es sich durchaus lohnt, seine Ausgaben mal durchzugehen und auf etwaige Posten hin unter die Lupe zu nehmen.

Also dann, jetzt bist du an der Reihe.

Finde heraus was du monatlich investieren kannst. Im nächsten Artikel wird es um unser Kontensystem gehen und warum wir uns dafür entschieden haben.

Happy Investing
Dein InvestierPaar

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